Selbstmedikationsmarkt

Was ist der Selbstmedikationsmarkt (OTC-Markt)?

Der hier abgebildete Selbstmedikationsmarkt, auch OTC-Markt genannt, umfasst rezeptfreie, apothekenpflichtige, aber auch freiverkäufliche (auch außerhalb der Apotheke verkehrsfähige) Arzneimittel. Zum Selbstmedikationsmarkt zählen zudem Produkte, die nicht dem Arzneimittelrecht unterliegen, wie stoffliche Medizinprodukte, Nahrungsergänzungsmittel und andere Gesundheitsprodukte

Diese Produktgruppen bilden zusammen einen zentralen Bestandteil des modernen Gesundheitsmarktes und ermöglichen Patientinnen und Patienten eine eigenverantwortliche Vorsorge und Behandlung alltäglicher Beschwerden. Die Apotheken weisen im Rahmen ihrer heilberuflichen Beratung auf die Möglichkeiten, aber auch auf die Grenzen der Selbstmedikation hin und nehmen damit eine wichtige Lostenfunktion ein.

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OTC Markt 2024 - Umsatz & Absatz

OTC-Markt Umsatz 2024 gesamt 13.778 Mio Eur (+7%). Angaben in Mio Euro zu Endverbraucherpreis (EVP). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC(r) Report, Preisbasis EVP.

OTC-Markt Absatz 2024 gesamt 1.710 Mio Packungseinheiten (PE) (+2,9%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC Report

OTC Markt 2024 nach Produktgruppen - Umsatz & Absatz

OTC Markt Umsatz 2024. Angaben in Mio Euro zu Endverbraucherpreis (EVP). Quelle: IQVIA OTC Report, Preisbasis EVP.

OTC-Markt Absatz 2024. Angaben in Mio Packungseinheiten (PE). Quelle: IQVIA OTC Report

Der OTC- bzw. Selbstmedikationsmarkt in Deutschland ist auch im Jahr 2024 deutlich gewachsen. Für rezeptfreie Arzneimittel, stoffliche Medizinprodukte und Gesundheitsmittel gaben die Menschen rund 13,8 Mrd. Euro aus. Das ist eine Steigerung um 7% zum Vorjahr. Bezogen auf Packungseinheiten waren dies 1,7 Mrd. Packungen (+3%).

Diese Marktzahlen zeigen sehr deutlich, den Wert der Selbstmedikation in der alltäglichen Gesundheitsversorgung der Menschen.

Weitere 10 % des Umsatzes sind auf stoffliche Medizinprodukte zurückzuführen. Ihr Umsatz betrug 1,35 Mrd. Euro (+10%).

Die Betrachtung der in 2024 verkauften Packungen im OTC-Markt ergibt: 50 Prozent rezeptfreie Arzneimittel (861 Mio. Packungen, +1,7%), 43 Prozent Gesundheitsmittel (732 Mio. Packungen, +3,6%) und 7% stoffliche Medizinprodukte (11 Mio. Packungen, +8,2%).

Rezeptfreie Arzneimittel bleiben auch im Jahr 2024 mit 64% nach Umsatz und 50% nach Absatz, die wichtigste Säule in der Selbstmedikation. Aber ein wachsender Anteil der Menschen vertraut auch auf Gesundheitsmittel (+ 9% nach Umsatz und + 4% nach Absatz) und stoffliche Medizinprodukte (+10% nach Umsatz und +8% nach Absatz).

 

Rezeptfreie Arzneimittel - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz rezeptfreier Arzneimittel 2024: 8.840 Mio Euro (+5,9%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC(r) Report, Preisbasis EVP.

Absatz rezeptfreier Arzneimittel 2024: 861 Mio Packungseinheiten (PE) (+1,7%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC Report

Der bei rezeptfreien Arzneimitteln am weitesten verbreitete Vertriebsweg ist die Apotheke inklusive Versandhandel. Hierauf entfallen knapp 98 Prozent des Umsatzes und 93 Prozent des Absatzes.

Beim Kauf rezeptfreier Arzneimittel (sowohl apothekenpflichtige als auch freiverkäufliche) vertrauen die Menschen auch im Jahr 2024 weiterhin überwiegend auf die Apotheken vor Ort. So entfielen 5,42 Mrd. Euro (+5,2%) auf die Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln aus der Präsenzapotheke. 1,7 Mrd. Euro (+8,3%) betrug der Umsatz mit rezeptfreien Arzneimitteln aus dem Apothekenversandhandel.

Damit teilt sich der Umsatz mit rezeptfreien Präparaten aus Apotheken inkl. Versandapotheken, aber ohne ärztlich verordnete OTC-Präparate zu 76% auf die Präsenzapotheken und 24% auf den Apothekenversandhandel auf. Nach Absatz betrugen die Anteile 75% (514 Mio. PE) aus der Präsenzapotheke und 25% (173 Mio. PE) aus dem Apothekenversandhandel.

Auch ärztlich verordnete oder auf Grünen Rezepten ärztlich empfohlene rezeptfreie Arzneimittel (sog. OTX) werden ganz überwiegend in der Präsenzapotheke bezogen. Ihr Umsatz belief sich auf 1,5 Mrd. Euro (+7,1%), der OTX-Umsatz im Apothekenversandhandel betrug mit 7 Mio. Euro (+0,6%) nur einen Bruchteil.

Betrachtet man OTC und OTX zusammen ergibt sich nach Umsatz für die Vor-Ort-Apotheken ein Anteil von 78% (6,9 Mrd. Euro) und nach Absatz 73% (626 Mio. PE).

Mit 200 Mio. Euro (-3,6%) entfielen auf den Vertriebskanal außerhalb der Apotheken für rezeptfreie, freiverkäufliche Arzneimittel nur 2,3 % des OTC-Umsatzes. Auch der Absatz mit rezeptfreien Arzneimitteln im Mass Market war mit 61 Mio. PE (-2,6%) rückläufig und der Anteil am Gesamtabsatz betrug 7%.

 

Stoffliche Medizinprodukte - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz stofflicher Medizinprodukte 2024: 1.351 Mio Euro (+10,2%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC(r) Report, Preisbasis EVP.

Absatz stofflicher Medizinprodukte 2024: 117 Mio Packungseinheiten (PE) (+8,2%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC Report

Die stofflichen Medizinprodukte (sMP) verzeichnen in 2024 den größten Zuwachs im OTC-Markt, sowohl nach Umsatz (+10,2%) als auch nach Absatz (+8,2%). Auch beim Kauf rezeptfreier stofflicher Medizinprodukte vertrauen die Menschen überwiegend auf die Präsenzapotheken. So entfielen 716 Mio. Euro (+8,5%) auf die Selbstmedikation mit stofflichen Medizinprodukten aus der Vor-Ort-Apotheke. 275 Mio. Euro (+13,8%) betrug der Umsatz mit stoffliche Medizinprodukte in der Selbstmedikation aus dem Apothekenversandhandel.

In der Selbstmedikation (Apotheken inkl. Versandapotheken, ohne ärztlich verordnete sMP) entfielen 72% des Umsatzes (716 Mio. Euro) auf die Präsenzapotheken und 28% (275 Mio. Euro) auf den Apothekenversandhandel. Nach Absatz waren es 73% (54 Mio. PE) in den Präsenzapotheken und 27% (20 Mio. PE) im Apothekenversandhandel.

Ärztlich verordnete oder auf Grünen Rezepten empfohlene sMP werden ganz überwiegend in der Präsenzapotheke bezogen. Ihr Umsatz belief sich auf 199 Mio. Euro (+6,8%), der Absatz lag bei 10 Mio. PE (+4,1%).

Der Mass Market weist bei den stofflichen Medizinprodukten sehr hohe Wachstumsraten auf. Der Umsatz wuchs um +16,5% und lag bei 159 Mio. PE, der Absatz wuchs um +14,5% und lag nach Packungseinheiten mit 34 Mio. an zweiter Stelle hinter der Selbstmedikation in der Vor-Ort-Apotheke.

 

Gesundheitsmittel - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz Gesundheitsmittel 2024: 3.587 Mio Euro (+8,8%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC(r) Report, Preisbasis EVP.

Absatz Gesundheitsmittel 2024: 732 Mio Packungseinheiten (PE) (+3,6%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC Report

Anders als bei den rezeptfreien Arzneimitteln und den stofflichen Medizinprodukten entfällt bei den Gesundheitsmitteln der größte Teil des Umsatzes mit 1,4 Mrd. Euro (+ 7,5%) und des Absatzes mit 586 Mio. PE (+3,7%) auf den Mass-Market außerhalb der Apotheken.

Damit hat der Mass-Market als Vertriebskanal für Gesundheitsmittel nach Umsatz einen Anteil von 39% am gesamten Gesundheitsmittelmarkt. Nach Absatz beträgt der Anteil des Mass-Marktes 80%.

An zweiter Stelle folgen die Vor-Ort-Apotheken, bei denen der Umsatz mit Gesundheitsmitteln von 1,2 Mrd. Euro (+7,6%) einen Anteil von 34% des gesamten Gesundheitsmittelmarktes einnimmt. Der Absatzanteil der 95 Mio. PE (+0,8%) die in Apotheken verkauft wurden, beträgt allerdings nur 13% des gesamten Gesundheitsmittelmarktes.

 

Selbstmedikation mit apothekenpflichtigen und freiverkäuflichen Arzneimitteln, stofflichen Medizinprodukten sowie Gesundheitsmitteln im Apothekenmarkt inkl. Versandhandel

Umsatz Selbstmedikation 2024: 10.154 Mio Euro (+7,1%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC(r) Report, Preisbasis EVP.

Absatz Selbstmedikation 2024: 899 Mio Packungseinheiten (PE) (+2,4%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC Report

Der Umsatz im OTC-Apothekenmarkt (inkl. Versandapotheken) betrug 2024 10,15 Mrd. Euro (+7,1%). Dies waren 899 Mio. Packungseinheiten (+ 2,4%). Die Zahlen beschreiben ausschließlich den Selbstmedikationsmarkt, ohne die ärztlich verordneten oder ärztlich auf Grünen Rezepten empfohlenen OTC-Produkte. Zwei Drittel des Umsatzes (6,8 Mrd. Euro, +6,2%) entfielen auf apothekenpflichtige rezeptfreie Arzneimittel. Nach Absatz waren es sieben von 10 verkauften Packungen (72%, 649 Mio. PE, + 2,2%).

Freiverkäufliche Arzneimittel, die auch außerhalb von Apotheken abgegeben werden dürfen, haben nach Umsatzanteil (4%) und Absatzanteil 4%) die geringste Bedeutung in der Selbstmedikation aus Apotheken. Während die Gesundheitsmittel, die auch außerhalb von Apotheken abgegeben werden dürfen mit einem Umsatzanteil von 20% und einem Absatzanteil von 15%, den zweiten Platz hinter den apothekenpflichtigen rezeptfreien Arzneimitteln aus Apotheken einnehmen. An dritter Stelle liegen die stofflichen Medizinprodukte in der Selbstmedikation aus Apotheken mit einem Umsatzanteil von 10% und einem Absatzanteil von 8%.

Die wachsende Verlagerung vom stationären hin zum Online-Einkauf gilt auch für die Versorgung mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten. Daher sind die Apotheken vor Ort in ihrer jetzigen Situation und damit auch die wohnort- und lebensnahe Patientenversorgung massiv gefährdet. Es geht um die Versorgung mit Produkten, deren Wirksamkeit und Anwendungssicherheit durch die Apotheken nah am Patienten gewährleistet und optimiert wird. Die Versorgung durch die Apotheken vor Ort steigert beim Patienten das Verständnis für die eigene Gesundheit, gesundheitsbewusstes Verhalten, das Therapieverständnis und damit den Therapieerfolg. Die Vor-Ort-Apotheken sind folglich eine zentrale Säule im Gesundheitswesen, damit Menschen gesund werden und gesund bleiben, und stellen für den Einzelnen und die Gesellschaft einen erheblichen Mehrwert für eine nachhaltige, sichere, wirksame und effiziente Gesundheitsversorgung dar. Weitere Versorgungspotenziale können mit Vor-Ort-Apotheken gehoben werden. Dafür möchte Pharma Deutschland in Politik und Öffentlichkeit das erforderliche Bewusstsein schaffen.

Für eine umfassende Gesundheitsversorgung nahe am Menschen sind die Vor-Ort-Apotheken zu stärken und zukunftssicher weiterzuentwickeln sowie ihr Mehrwert für das Gesundheitswesen anzuerkennen. Sie benötigen Planungssicherheit, Auskommen und Beinfreiheit. So können sie die Menschen niedrigschwellig unterstützen, gesund zu werden und zu bleiben. Denn

  • Gesundheit braucht Prävention,
  • Gesundheit braucht Kompetenz,
  • Gesundheit braucht Eigenverantwortung,
  • Wirtschaft braucht Gesundheit,
  • Menschen möchten Gesundheit,
  • Gesundheit braucht Arzneimittel und Gesundheitsprodukte.

In diesem bedeutenden, wenn auch komplexen Geschehen sind Vor-Ort-Apotheken von zentraler Bedeutung.

Starke Apotheken vor Ort können einen wichtigen Beitrag zu mehr Eigenverantwortung, also auch zu mehr Selbstmedikation beitragen. Dies ist bedeutsam, da Selbstmedikation

  • wichtige Ressourcen in Arztpraxen schont;
  • der GKV viel Geld spart, das zur Bewältigung neuer Herausforderungen dringend benötigt wird;
  • dem Einzelnen Aufwand spart und schnelle Hilfe gewährt (z. B. bei Migräne, saisonaler Rhinitis, leichten Erkältungen);
  • das Wohlbefinden des Einzelnen wieder herstellt und so die Bewältigung des Alltags ermöglicht;
  • die volkswirtschaftliche Produktivität erhöht, z. B. durch weniger Krankheitsausfälle.
     

Freiverkäufliche Arzneimittel, Gesundheitsmittel und stoffliche Medizinprodukte nach Vertriebskanälen - Umsatz & Absatz 2024

Freiverkäufliche Arzneimittel, stoffliche Medizinprodukte und Gesundheitsmittel können sowohl in Apotheken als auch im sog. Mass Market, also in Drogeriemärkten, Verbrauchermärkten, Discountern und im traditionellen Lebensmitteleinzelhandel erworben werden. Im Jahr 2024 entfallen etwa zwei Drittel des Umsatzes (66 Prozent) von freiverkäuflichen Arzneimitteln, stofflichen Medizinprodukten und Gesundheitsmitteln auf Apotheken sowie den Versandhandel.

Umsatz 2024: 5.155 Mio Euro (+8,2%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC(r) Report, Preisbasis EVP.

Absatz 2024: 931 Mio Packungseinheiten (PE) (+3,4%). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC® Report, Preisbasis EVP

Freiverkäufliche Arzneimittel, Gesundheitsmittel und stoffliche Medizinprodukte können sowohl in Präsenzapotheken, im Apothekenversandhandel als auch im sog. Mass Market (Drogeriemärkte, Verbrauchermärkte, Discounter und traditionellem Lebensmitteleinzelhandel) verkauft werden.

Im Jahr 2024 entfallen etwa zwei Drittel (66%) des Umsatzes der freiverkäuflichen OTC-Produkte auf den Vertriebskanal der Apotheken (inkl. Versandapotheken). Nach Absatz sind es lediglich 27%. Der Absatzanteil des Mass Marktes beträgt bei den freiverkäuflichen OTC-Produkten 73%.

 

Top 10 Indikationen rezeptfreier Arzneimittel - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz in Mio Euro. Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Werte beziehen sich auf den OTC- und OTX-Markt 2024 in Apotheken inkl. Versandhandel. Quelle: IQVIA OTC Report, Preisbasis EVP; IQVIA-OTC-Code-Ebene 2

Absatz in Mio PE (Packungseinheiten). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Werte beziehen sich auf den OTC- und OTX-Markt 2024 in Apotheken inkl. Versandhandel. Quelle: IQVIA OTC Report, IQVIA-OTC-Code-Ebene 2

In der Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln aus den Apotheken (inkl. Versandhandel, Selbstmedikation einschließlich der ärztlich verordnet/empfohlenen OTC) entfiel auf die Top 10 Indikationen ein Umsatz von 4,9 Mrd. Euro (+6,7%), nach Absatz waren es 504 Mio. Packungseinheiten (+ 2%). Der Umsatzanteil der TOP 10 Indikationen am gesamten OTC-Apothekenmarkt betrug 57%, der Absatzanteil betrug 63%.

Die TOP 10 Indikationen verteilen sich sowohl nach Umsatz als auch nach Absatz auf Erkältungskrankheiten und deren Symptome, Schmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Mineralstoffe und Allergien. Im Absatz Ranking finden sich zusätzlich Mittel gegen Gefäßverschluss unter den TOP 10 Indikationen.

 

TOP 10 ärztliche Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel nach Indikationsgruppen - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz in Mio Euro. Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC Report, Preisbasis EVP; IQVIA-OTC-Code-Ebene 2

Absatz in Mio PE (Packungseinheiten). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Werte beziehen sich auf den OTC- und OTX-Markt 2024 in Apotheken inkl. Versandhandel. Quelle: IQVIA OTC Report, IQVIA-OTC-Code-Ebene 2

Die ärztliche Empfehlung hat trotz des weitgehenden Ausschlusses von rezeptfreien Arzneimitteln aus der Erstattungsfähigkeit der GKV, weiterhin für viele Menschen eine hohe Bedeutung. Auch für Ärzte und Ärztinnen sind OTC in ihrem Versorgungsalltag weiterhin bedeutsam, wie Ärzte-Befragungen zeigen .  Der OTX- Umsatz der TOP 10 Indikationen belief sich auf 882 Mio. Euro (+9%). Nach Absatz waren es 74 Mio. Packungseinheiten (+4%). Der Umsatzanteil der TOP 10 Indikationen am gesamten OTX-Apothekenmarkt betrug  59%, der Absatzanteil betrug 65%. Im Unterschied zu der TOP 10 Tabelle OTC + OTX finden sich im OTX-Ranking noch Mittel gegen Hautpilze und Vitamine der Gruppe B unter den TOP 10 Indikationen nach Umsatz. Darüber hinaus liegen nicht die Erkältungsmittel an erster Stelle, sondern Magen-Darm-Beschwerden gefolgt von Mineralstoffen.

Die Daten zeigen sowohl die auf GKV-Rezepten verordneten OTC (Kinder bis 12 Jahre und OTC-Ausnahmeliste) als auch die auf Privatrezepten verordneten und auf Grünen Rezepten ärztlich empfohlenen OTC.

Beispiele gesundheitlicher Störungen oder Beschwerden und entsprechende Selbstbehandlungsoptionen

Die nachfolgende Tabelle gibt beispielhaft einen Überblick, welche häufig vorkommenden akuten und potenziellen gesundheitlichen Probleme oder Indikationen durch Selbstbehandlung gelindert oder vermieden werden können. Es wird aufgeführt, welche Möglichkeiten der Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln u. a. wahrgenommen werden können, wobei in aller Regel weitere nicht medikamentöse Maßnahmen eine Alternative oder eine Ergänzung darstellen können.

Gesundheitliche Beschwerden und ErkrankungenAkute Wirkung von rezeptfreien Arzneimitteln (unter anderem)Vermeidung von Manifestation, Chronifizierung oder Verschlimmmerung, z. B. von...
Akne vulgarisReduktion und Abheilung von Rötungen und Pusteln, Stabilisierung der Haut durch GrundpflegeNarbenbildung, Vereiterungen, psychischen Beeinträchtigungen (u.a. Sozialphobie)
Äußerliche Pilzinfektion (Fuß-, Vaginal-, …)Pilzabtötung, Reduktion von Rötungen und Juckreiz, Stabilisierung der Vaginalflora Superinfektionen, Ansteckungsgefahr
BlasenentzündungEntzündungshemmung, Schmerzreduktion, Krampflösung, Reduktion des Harndrangskomplizierten Harnwegsinfekten, Nierenbeckenentzündungen
DurchfallVermeidung von Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten, Elektrolyteersatz, Krampflösung, Stabilisierung der DarmfloraExsikkose, Darmreizungen
ErkältungFiebersenkung, Schmerzreduktion, Schleim- und Hustenlösung, Hustenstillung, Abschwellung der Schleimhäute in Nase und Nasennebenhöhlen, Reduktion von Schluckbeschwerden, Stärkung der Immunabwehrsekundären viralen oder bakteriellen Infektionen, Verschlimmerungen von Grunderkrankungen wie Asthma und COPD
Funktionelle Magen-Darm-ErkrankungenLinderung dyspeptischer Beschwerden, Wiederherstellung einer beschwerdefreien Verdauung, Krampflösung, Stabilisierung der DarmfloraChronifiziertem Reizdarmsyndrom
HeuschnupfenReduktion von Nies- und Juckreiz, Reduktion von Augenrötungen und Juckreiz, Erleichterung der AtmungPollenallergien, „Etagenwechseln“, Asthma
InsektensticheReduktion von Juckreiz, Schwellungen und RötungenAllergisierungsgefahren, Superinfektionen infolge von Kratzen
Klimakterische BeschwerdenReduktion von Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen, Reduktion von VaginaltrockenheitSuperinfektionen durch Vaginaltrockenheit
KonjunktivitisReduktion von Juckreiz, tränenden Augen und Rötungenbakteriellen Superinfektionen
LippenherpesReduktion von Juckreiz und Schwellung, Unterstützung der Wundheilung, SchmerzreduktionInfektionen anderer Stellen oder Personen
Mangel an Vitaminen und MineralstoffenReduktion von Muskelkrämpfen, Vorbeugung von OsteoporoseOsteoporose, Infektanfälligkeit, Muskelschwäche, Gedächtnisschwäche, Anämie
MigräneReduktion von Schmerz, Übelkeit und SehstörungenSchmerzspiralen, psychischen Beschwerden
ParodontitisReduktion von Mundgeruch, Schmerzreduktion beim Kauen, Reduktion von ZahnfleischblutenZahnverlust, weiterem systemische Infektionsgeschehen
Prämenstruelle BeschwerdenReduktion von Stimmungsschwankungen, Krampflösung, Schmerzlinderung, Normalisierung der Magen-Darm-Funktionen 
RückenbeschwerdenSchmerzreduktion, MuskelentspannungMuskelverhärtungen, Schmerz
SodbrennenReduktion von Aufstoßen und SäureschmerzKomplikationen in Speiseröhre und Magen, Husten, Paradontitis
SportverletzungenSchmerzlinderung, Abschwellung, Entzündungshemmung, DurchblutungsförderungArthrose, Bänderdehnungen, Sehnenentzündungen
TabaksuchtReduktion der Entzugssymptome bis zur erfolgreichen TabakabstinenzHerz-Kreislauf-Erkrankungen, COPD, Lungenkrebs
TinnitusReduktion der OhrgeräuscheOhrgeräuschen, Hörverlust, psychischen Beschwerden
Trockenes AugeReduktion von Juckreiz, Rötungen und Schmerzen 
UnruheVerbesserung von Ein- und Durchschlafen, Reduktion von Unruhe und HerzrasenSchlaflosigkeit, depressiven Stimmungen
Venenleiden, schwere BeineReduktion von Schwellungen, SchmerzlinderungKrampfadern, Ulkus cruris
WundenWundheilung durch Desinfektion und WundheilungsförderungInfektionen, Sepsis, Narbenbildungen

Zentrale Botschaft/Forderung zum Thema Selbstmedikation

Selbstmedikation ist unverzichtbar für Gesundheitsversorgung jedes Einzelnen, aber auch für das Gesundheitssystem. Zwei von drei in einer Apotheke abgegebenen Packungen sind rezeptfreie Produkte. Ein Euro, der für Selbstmedikation ausgegeben wird, spart jeweils gut 14 Euro für die GKV und 4 Euro für die Volkswirtschaft. Angesichts der Herausforderungen bei Demografie, Systemressourcen und GKV-Finanzen sind mit rezeptfreien Arzneimitteln weitere Potenziale zu heben. Switches bilden dafür einen wichtigen Hebel. Dabei gewährt die Apothekenpflicht Beratung und Sicherheit. Das bisherige Verfahren zur Entlassung von Arzneimitteln aus der Verschreibungspflicht (Switch-Verfahren) bremst jedoch die Potenzialhebung aus.

Für ein stabiles Gesundheitssystem: So viel Eigenverantwortung wie möglich, so viel Fürsorge wie nötig - auch mit Hilfe von innovativen apothekenpflichtigen Arzneimitteln durch Switches. Dafür sind ergänzend zum bisherigen Verfahren ein Antragsverfahren auf Produktebene direkt beim BfArM gesetzlich zu verankern. In relevanten Fällen können dazu individuelle risikominimierende Maßnahmen wie Checklisten oder Informationsmaterialien beauflagt werden.

Selbstmedikation

  • schont wichtige Ressourcen in Arztpraxen;
  • spart der GKV viel Geld, das zur Bewältigung neuer Herausforderungen dringend benötigt wird;
  • spart dem Einzelnen Aufwand und gewährt schnelle Hilfe (z. B. bei Migräne, saisonaler Rhinitis, leichten Erkältungen);
  • stellt das Wohlbefinden des Einzelnen wieder her und ermöglicht so die Bewältigung des Alltags;
  • erhöht die volkswirtschaftliche Produktivität, z. B. durch weniger Krankheitsausfälle.

Außerdem: Hersteller rezeptfreier Arzneimittel sind überwiegend mittelständisch geprägte Unternehmen. Sie sind ein attraktiver Arbeitgeber sowie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in den Regionen und weit darüber hinaus.

 

Rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke im Überblick - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz rezeptfreier Arzneimittel aus der Apotheke 2024: 8.640 Mio Euro (+6,1%) zu Endverbraucherpreis (EVP). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC® Report, Preisbasis EVP

Absatz rezeptfreier Arzneimittel aus der Apotheke 2024: 800 Mio Packungseinheiten (PE). Zahlen in Klammern bedeuten Veränderung ggüber dem Vorjahr. Quelle: IQVIA OTC® Report

Umsatz rezeptfreier Arzneimittel aus der Apotheke 2024 nach Produktgruppen. Angaben in Mio Euro zu Endverbraucherpreis (EVP). Quelle: IQVIA OTC® Report, Preisbasis EVP

Absatz rezeptfreier Arzneimittel aus der Apotheke 2024 nach Produktgruppen. Angaben in Mio Packungseinheiten (PE). Quelle: IQVIA OTC® Report

Rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke seit 2020 - Umsatz & Absatz 2024

Umsatz rezeptfreier Arzneimittel in der Apotheke seit 2020. Angaben in Mio Euro zu Endverbraucherpreis (EVP). Quelle: IQVIA, Sonderauswertung

Absatz rezeptfreier Arzneimittel in der Apotheke seit 2020. Angaben in Mio Packungseinheiten (PE). Quelle: IQVIA, Sonderauswertung
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