Pharma Deutschland bezieht Stellung zum SVR-Gutachten – klare Worte zur Arzneimittelpreisdebatte
Kritik an den Vorschlägen: Pharma Deutschland widerspricht dem SVR
In einem Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung (25. Juni 2025) bezieht Pharma Deutschland klar Stellung zu den Vorschlägen des SVR – und positioniert sich deutlich gegen zentrale Punkte des Gutachtens.
„Innovationen haben ihren Preis“
Pharma Deutschland betont: Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel sind mit enormen Investitionen verbunden – häufig im Milliardenbereich. Ein von Beginn an festgelegter Preis auf dem Niveau einer generischen Vergleichstherapie, wie vom SVR angedacht, konterkariere den Innovationsanreiz.
Planwirtschaft ist keine Lösung
Auch der Vorschlag, ein übergeordnetes Gesamtbudget für Arzneimittelausgaben einzuführen, stößt bei Pharma Deutschland auf Ablehnung. Die Gesundheitsversorgung ist zu komplex und dynamisch für starre Budgetmodelle. Planwirtschaftliche Ansätze könnten den Zugang zu innovativen Therapien erschweren und damit letztlich die Versorgung der Patientinnen und Patienten gefährden.
Mehr Bürokratie, weniger Effizienz
Die Idee einer kontinuierlichen Neubewertung aller Arzneimittel hält Pharma Deutschland für nicht praktikabel. Der damit verbundene bürokratische Aufwand wäre für alle Beteiligten – von Behörden über Krankenkassen bis hin zu den Herstellern – kaum zu stemmen. Ein lernendes System braucht intelligente Anpassungen, keine ständige Überprüfung aller Arzneimittel.
Gefahr für das Gleichgewicht im Preisfindungsprozess
Besonders kritisch sieht Pharma Deutschland die Überlegung, den Krankenkassen ein einseitiges Rückzugsrecht aus den Preisverhandlungen einzuräumen. Dies würde das aktuell etablierte System der Verhandlungen zwischen Kassen und Herstellern untergraben. Die Schiedsstelle übernimmt eine zentrale Rolle im Verfahren; würde sie an Bedeutung verlieren, könnte dies das Gleichgewicht zwischen den Verhandlungspartnern beeinträchtigen.
SVR seit 1985 Impulsgeber
Der Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege liefert seit seiner Gründung im Jahr 1985 wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssystems. Auch das aktuelle Gutachten reiht sich in diese Tradition ein – wird jedoch von Branchenvertretern wie Pharma Deutschland kritisch begleitet.
Fazit: Der Diskurs um Arzneimittelpreise und Gesundheitspolitik ist eröffnet. Pharma Deutschland plädiert für Augenmaß, Innovationsförderung und ein faires Miteinander aller Akteurinnen und Akteure – anstelle von Regulierungsexperimenten mit ungewissem Ausgang.