Elektronische Patientenakte (ePA) in Ostdeutschland: Viel Potenzial, wenig Nutzung

06.08.2025 Pharma-Deutschland-Landesverband Ost blickt auf 100 Tage ePA zurück.

100 Tage nach ihrer bundesweiten Einführung (am 29. April) gewinnt die elektronische Patientenakte (ePA) nur langsam an Bedeutung. Eine Befragung der dpa bei der Techniker Krankenkasse (TK), den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und der Barmer hatte ergeben, dass nur 1,2 Millionen von 44 Millionen angelegten Akten von den Versicherten aktiv genutzt werden.   

Diesen Trend bestätigt eine von Pharma Deutschland in Auftrag gegebene repräsentative Civey-Umfrage: Rund 72 Prozent der Befragten im Landesverband Ost (Stand: 31.07.2025) gaben an, die ePA zu kennen – ein Wert, der sich seit April 2025 nicht verändert hat. Zwar ist der Anteil der Personen, die die ePA tatsächlich nutzen, unter den Befragten in den vergangenen 100 Tagen von 11,9 auf 15,9 Prozent gewachsen, bleibt aber damit weiter auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Den niedrigsten Wert der Region und bundesweit weist Thüringen mit 11,3 Prozent auf. Darüber, aber immer noch unter dem Bundesdurchschnitt von 16,2 Prozent, liegen Mecklenburg-Vorpommern (mit 14,1 Prozent) und Sachsen-Anhalt (mit 15,7 Prozent). Das Bundesland Berlin landet mit 16 Prozent nur ganz knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Die Bundesländer Sachsen (17,6 Prozent) und Brandenburg (18 Prozent) liegen leicht über dem Mittelwert.

Der Landesverband Ost steht mit seinem Nutzeranteil von 15,9 Prozent im Vergleich zu den anderen Landesverbänden an zweiter Stelle. Allein der Landesverband Nord weist höhere Zahlen auf (mit 17 Prozent). 

Zentrale Hürden für die Nutzung der ePA sind nach Ansicht von Pharma Deutschland eine komplizierte Registrierung für Versicherte, technische Probleme sowie eine unzureichende Informationslage. Hinzu kommt, dass viele Versicherte mit dem digitalen Umfeld des Gesundheitswesens nach wie vor wenig vertraut und unsicher sind.    

Aus Sicht des Pharma-Deutschland-Landesverbandes Ost muss der alltägliche Vorteil der ePA für Versicherte noch mehr in den Fokus gerückt werden. Die Umfrageergebnisse weisen auf eine deutliche Lücke zwischen Kenntnisstand und tatsächlicher Nutzung hin. Um diese zu schließen, brauche es laut Verband ein kontinuierliches Informationsangebot zur ePA. Versicherten müsse der konkrete Mehrwert der ePA nähergebracht werden, der vor allem durch die flächendeckende Nutzung entsteht. Dies sei, so der Verband, ein unumgänglicher Schritt hin zu einem patientenorientierten Gesundheitssystem.

Für Pharma Deutschland und seine Landesverbände ist die ePA ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Mittel- bis langfristig wird sie Versorgung und Therapie deutlich effizienter und individueller machen.

Bundesland/ LandesverbandePA-Bekanntheit ePA- Nutzung
Baden-Württemberg67,3%15,9%
Bayern69,0%12,9%
Berlin71,1%16,0%
Brandenburg72,5%18,0%
Bremen76,0%14,0%
Hamburg79,0%19,6%
Hessen76,1%16,0%
Mecklenburg-Vorpommern70,6%14,1%
Niedersachsen74,6%16,0%
Nordrhein-Westfalen73,2%13,5%
Rheinland-Pfalz70,8%13,7%
Saarland65,8%13,7%
Sachsen70,4%17,6%
Sachsen-Anhalt69,8%15,7%
Schleswig-Holstein71,3%18,6%
Thüringen72,8%11,3%
PD Landesverband Ost71,1%15,9%
PD Landesverband Mitte73,2%14,9%
PD Landesverband Bayern69,0%12,9%
PD Landesverband Nord74,6%17,0%
PD Landesverband BaWÜ67,3%15,9%
PD Landesverband NRW73,2%13,5%

Hinweis zu den Ergebnissen:
Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren; Statistischer Fehler: 2,5 %; Stichprobengröße gesamt: 5.000;Befragungszeitraum: 01.07.2025 – 31.07.2025; alle Daten werden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmenden erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.

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