Elektronische Patientenakte (ePA) in Baden-Württemberg: Viel Potenzial, wenig Nutzung
100 Tage nach ihrer bundesweiten Einführung (am 29. April) gewinnt die elektronische Patientenakte (ePA) nur langsam an Bedeutung. Eine Befragung der dpa bei der Techniker Krankenkasse (TK), den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und der Barmer hatte ergeben, dass nur 1,2 Millionen von 44 Millionen angelegten Akten von den Versicherten aktiv genutzt werden.
Diesen Trend bestätigt eine von Pharma Deutschland in Auftrag gegebene repräsentative Civey-Umfrage: 67,3 Prozent der Befragten im Landesverband Baden-Württemberg (Stand: 31.07.2025) gaben an, die ePA zu kennen. Zwar ist der Anteil der Personen, die die ePA tatsächlich nutzen, unter den Befragten in den vergangenen 100 Tagen von 11,6 auf 15,9 Prozent gewachsen, bleibt aber damit weiter auf einem insgesamt niedrigen Niveau.
Bei den Nutzungszahlen liegt der Landesverband Baden-Württemberg somit unter dem Bundesdurchschnitt von 16,2 Prozent. Im Vergleich zu den anderen Landesverbänden von Pharma Deutschland liegt er zusammen mit dem Landesverband Ost auf Platz 2 hinter dem Landesverband Nord (17 Prozent). Im Vergleich der einzelnen Bundesländer rangiert Baden-Württemberg bei den Nutzungszahlen im Mittelfeld.
Zentrale Hürden für die Nutzung der ePA sind nach Ansicht von Pharma Deutschland eine komplizierte Registrierung für Versicherte, technische Probleme sowie eine unzureichende Informationslage. Hinzu kommt, dass viele Versicherte mit dem digitalen Umfeld des Gesundheitswesens nach wie vor wenig vertraut und unsicher sind.
Der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Dr. Traugott Ullrich, betont, dass der alltägliche Vorteil der ePA für Versicherte noch mehr in den Fokus gerückt werden muss: „Nach 100 Tagen liegen die Nutzungszahlen der elektronischen Patientenakte in Baden-Württemberg knapp unter dem Bundesdurchschnitt, im Vergleich der Bundesländer liegt man im Mittelfeld. Hier ist noch viel Luft nach oben, denn die Lücke zwischen Kenntnisstand und tatsächlicher Nutzung auf Versichertenseite ist hoch. Um sie zu schließen, braucht es ein kontinuierliches Informationsangebot zur ePA sowie zu ihrem konkreten Mehrwert für den Alltag der Versicherten. Die Effizienzen der ePA für unser Gesundheitssystem und für die Versorgung entstehen dann, wenn sie flächendeckend genutzt wird. Wenn wir also ein modernes, patientenorientiertes Gesundheitssystem wollen, dann heißt es jetzt: dranbleiben.“
Für Pharma Deutschland und seine Landesverbände ist die ePA ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Mittel- bis langfristig wird sie Versorgung und Therapie deutlich effizienter und individueller machen.
Bundesland/ Landesverband | ePA-Bekanntheit | ePA- Nutzung |
Baden-Württemberg | 67,3% | 15,9% |
Bayern | 69,0% | 12,9% |
Berlin | 71,1% | 16,0% |
Brandenburg | 72,5% | 18,0% |
Bremen | 76,0% | 14,0% |
Hamburg | 79,0% | 19,6% |
Hessen | 76,1% | 16,0% |
Mecklenburg-Vorpommern | 70,6% | 14,1% |
Niedersachsen | 74,6% | 16,0% |
Nordrhein-Westfalen | 73,2% | 13,5% |
Rheinland-Pfalz | 70,8% | 13,7% |
Saarland | 65,8% | 13,7% |
Sachsen | 70,4% | 17,6% |
Sachsen-Anhalt | 69,8% | 15,7% |
Schleswig-Holstein | 71,3% | 18,6% |
Thüringen | 72,8% | 11,3% |
PD Landesverband Ost | 71,1% | 15,9% |
PD Landesverband Mitte | 73,2% | 14,9% |
PD Landesverband Bayern | 69,0% | 12,9% |
PD Landesverband Nord | 74,6% | 17,0% |
PD Landesverband BaWÜ | 67,3% | 15,9% |
PD Landesverband NRW | 73,2% | 13,5% |
Hinweis zu den Ergebnissen:
Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren; Statistischer Fehler: 2,5 %; Stichprobengröße gesamt: 5.000;Befragungszeitraum: 01.07.2025 – 31.07.2025; alle Daten werden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmenden erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.