Datengrundlage der Europäischen Kommission zur Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) wackelt immer stärker

14.05.2025 Zweites Ramboll-Gutachten untermauert Kritik an Spurenstoffverteilung im Abwasser

Die Datengrundlage der Europäischen Kommission zur überarbeiteten Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) wackelt immer stärker. Am 7. Mai 2025 hatte das Europäische Parlament die Kommission aufgefordert, die Abschätzung der Folgen der Richtlinie aufgrund unterschiedlicher Daten zur Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit von Human-Arzneimitteln neu zu bewerten. Nun hat der Verband Medicines for Europe mit der finanziellen Unterstützung von Pharma Deutschland ein neues Gutachten des Beratungsunternehmens Ramboll veröffentlicht, welches wesentliche Kritikpunkte der Pharmabranche hinsichtlich der Anteile von Spurenstoffen von Human-Arzneimitteln im kommunalen Abwasser untermauert.  

In seinem zweiten Gutachten hat Ramboll öffentlich zugängliche Literatur und Studien zum Thema Mikroschadstoffe im kommunalen Abwasser untersucht. Dabei konnten im Rahmen der Untersuchungen keine Daten identifiziert werden, auf deren Basis absolute Aussagen zur prozentualen Verteilung von Spurenstoffen im kommunalen Abwasser getätigt werden können. Zudem konnte die Aussage der Europäischen Kommission, dass 66 Prozent der schädlichen Spurenstoffe im Abwasser von Human-Arzneimitteln stammen, weder belegt, noch konnten andere definitive und verlässliche Zahlen identifiziert werden. Darüber hinaus liegen in der öffentlichen Literatur eindeutige und fundierte wissenschaftliche Belege dafür vor, dass es viele und verschiedene Quellen von Spurenstoffen im kommunalen Abwasser gibt. Die Fokussierung auf Human-Arzneimittel und Kosmetikprodukte als potenzielle Verursacher wird durch die verfügbaren Studien widerlegt.

Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender von Pharma Deutschland, sieht die Europäische Kommission in der Pflicht, dringend eine neue Folgenabschätzung vorzulegen. „Wir sehen nun, dass zentrale Grundannahmen des Impact Assessment und auch der erweiterten Herstellerverantwortung wissenschaftlich nicht haltbar sind. Auf einer solchen Basis darf keine Richtlinie eine Branche mit Milliarden belasten. Die Kommission ist dringend aufgefordert, ein realistisches Impact Assessment zu produzieren und die Richtlinie entsprechend anzupassen. Betroffenen Herstellern muss endlich klarer Wein eingeschenkt werden.”

Das vollständige Ramboll-Gutachten finden Sie auf unserer Webseite.

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