Gesundheitsversorgung
Die Wahrnehmung der medizinischen Versorgung variiert stark zwischen den Regionen. Von Herausforderungen bis hin zu unterschiedlichen Zufriedenheitswerten - der Pharma Deutschland Gesundheitsmonitor zeigt Ihnen, wie Deutschland seine medizinische Versorgung erlebt.
Gesundheitsversorgung in Deutschland
Weiterhin geringe Zufriedenheit mit der alltäglichen Gesundheitsversorgung
Nach einem halben Jahr hat Pharma Deutschland seine Umfrage zur Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung wiederholt. Trotz einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr geben demnach weiterhin 45,3 Prozent der Befragten an, mit der Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland insgesamt unzufrieden zu sein.
Die von Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommenen Herausforderungen in der alltäglichen Gesundheitsversorgung haben sich im Vergleich zum Frühjahr kaum verändert. Wie bereits im Mai sehen auch aktuell (Stand: 18.11.2025) bundesweit die meisten Befragten die hausärztliche Versorgung als größte Herausforderung im Alltag (42,3 Prozent). Mit Ausnahme der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen betrifft dies alle Altersgruppen sowie beide Geschlechter. Danach folgen die physische fachärztliche Versorgung (36,5 Prozent), die psychische Gesundheitsversorgung (33,3 Prozent) und die Krankenhausversorgung (29,3 Prozent).
Ein Blick auf die wahrgenommenen Herausforderungen in den einzelnen Bundesländern zeigt: In fast allen Ländern wird die hausärztliche Versorgung als größte Schwierigkeit gesehen – Ausnahmen bilden Schleswig-Holstein (physische fachärztliche Versorgung), das Saarland (Krankenhausversorgung) und Berlin (psychische Gesundheitsversorgung). Den höchsten Anteil an Befragten, die die hausärztliche Versorgung als größte Herausforderung nennen, verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern (55,3 Prozent), gefolgt von Thüringen (55,1 Prozent) und Rheinland-Pfalz (52,4 Prozent). Auffällig ist zudem, dass alle ostdeutschen Bundesländer – mit Ausnahme Berlins – sowohl bei der hausärztlichen als auch bei der physischen fachärztlichen Versorgung deutlich über den bundesweiten Durchschnittswerten liegen. Die Apothekenversorgung wird hingegen nur in Bremen von mehr als 10 Prozent der Befragten als große Herausforderung genannt.
Lesen Sie die vollständige Pressemitteilung “Deutschlandweite Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung weiterhin gering” vom 20. November 2025.
Zufriedenheit mit der Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort
Laut Civey-Umfrage ist die große Mehrheit der Bevölkerung mit der Versorgung durch Apotheken zufrieden. Darin äußern 82,8 Prozent der Befragten „sehr bzw. eher zufrieden“ mit der Apothekenversorgung in ihrem Umfeld zu sein.
Die deutschlandweite und sich durch alle Bevölkerungs- und Altersgruppen ziehende Zufriedenheit mit der Apotheke vor Ort zeigt bei eingehender Betrachtung dennoch Unterschiede. Betrachtet man die Zufriedenheit der Befragten nach Bundesländern, ist sie in Berlin mit 86,3 % am höchsten und in Bremen mit 73,5 % am niedrigsten. Bei den Flächenländern erreicht Schleswig-Holstein mit 86,0 % den besten Wert, während im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern die Zufriedenheit mit der Apothekenversorgung mit 76,8 % mehr als 9 % niedriger ist.
Unter dem Aspekt der Bevölkerungsdichte fällt auf, dass die Apothekenversorgung in dicht besiedelten Regionen höher ist, als in dünn besiedelten Gegenden. So sind 76,5 % der Befragten in sehr dünn besiedelten Regionen zufrieden, während es in den dichtbesiedelten Ballungsräumen 83,3 % sind. Während in den dünn besiedelten Gebieten 11,3 % der Befragten unentschieden sind, gilt das in den Ballungsräumen nur für 6,2 % sind.
Die größten Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Apotheke in der Nähe ergibt sich in der Altersgruppenbetrachtung. Denn während die über 65-jährigen 88,4 % weit überdurchschnittlich viele Befragte zufrieden sind, stimmen nur 66,3 % der 18 bis 29-jährigen dieser Aussage zu.
Verhaltene Impfbereitschaft trifft auf ausbaufähige Infrastruktur
Pharma Deutschland hat zu Beginn der diesjährigen Grippesaison eine Umfrage zur Impfbereitschaft in Deutschland durchgeführt.
Das Ergebnis: Zwar ist die generelle Überzeugung vom Nutzen von Impfungen relativ hoch, dennoch bleibt die tatsächliche Bereitschaft, sich impfen zu lassen, auf niedrigem Niveau. Das gilt insbesondere für die Impfung gegen COVID-19.
Befragungszeiträume: 30.09. bis 01.10.2024; 02.10. bis 03.10.2025; Grundgesamtheit: 2.500; statistischer Fehler: 3,6 % (2024) und 3,7 % (2025)
Fast die Hälfte der Befragten (46,9 Prozent) gab an, sich in der Herbst-/Wintersaison 2025/2026 gegen Grippe impfen lassen zu wollen. Damit ist die Impfbereitschaft im Vergleich zu letztem Herbst leicht gestiegen.
Befragungszeiträume: 30.09. bis 01.10.2024; 02.10. bis 03.10.2025; Grundgesamtheit: 2.500; statistischer Fehler: 3,5 % (2024) und 3,8 % (2025)
Auf die Frage nach Maßnahmen, die sie eher zu einer Impfung motivieren würden, nannten die Befragten unter anderem Erinnerungen an benötigte Impfungen.
Mehr als drei von vier (76,5 Prozent) der Teilnehmenden bewerten den Nutzen von Impfungen als hoch.
Frauenspezifische Krankheitsbilder brauchen mehr medizinische Aufmerksamkeit und gesellschaftliche Akzeptanz
Aktuelle Umfrageergebnisse des Pharma Deutschland Gesundheitsmonitors zeigen, dass Frauen mit deutlich gemischteren Gefühlen auf ihre Versorgungssituation blicken als Männer.
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Die Antworten auf die Frage, wie häufig männliche und weibliche Befragte rezeptfreie Arzneimittel nutzen, können Hinweise auf die Gesundheitsbedürfnisse der Befragten geben. Während 38,4 Prozent der Männer mindestens einmal im Monat zu rezeptfreien Medikamenten greifen, sind es bei den Frauen 52,1 Prozent.
Bezüglich der Frage, ob aktuelle politische Maßnahmen die Versorgung mit Arzneimitteln verbessern könnten, sind Frauen skeptischer als Männer. 20,4 Prozent der weiblichen Befragten glauben, dass die Politik die Situation verbessern könnte, während das Zutrauen bei den Männern mit 23,6 Prozent etwas höher liegt.
Auffällig sind die Unterschiede beim Befragungsergebnis zur Bereitschaft, persönliche Gesundheitsdaten für die Forschung zur Verfügung zu stellen. 61,6 Prozent der Frauen wären bereit, ihre Daten freizugeben, während 30,2 Prozent dies ablehnen. Bei den Männern wären 72,1 Prozent bereit, ihre Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen, während 20,3 Prozent dies nicht in Betracht ziehen.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung Frauenspezifische Krankheitsbilder brauchen mehr medizinische Aufmerksamkeit und gesellschaftliche Akzeptanz.
Entwicklung Gesundheitsversorgung
Eine repräsentative Civey- Umfrage unter mehr als 5.000 Befragten im Auftrag von Pharma Deutschland zeigt, dass die Bundesbürgerinnen und -bürger mit der Gesundheitsversorgung in Deutschland sehr unzufrieden sind. Die unmittelbar vor Antritt der neuen Bundesregierung ermittelten Ergebnisse legen nahe, dass sich der seit Mitte 2020 bestehende Trend einer immer kritischer beurteilten Gesundheitsversorgung fortsetzt: Während Mitte 2020 noch rund 40 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger der Ansicht waren, dass sich die Gesundheitsversorgung verschlechtert hat, liegt dieser Wert seit 2023 stabil bei über 70 Prozent.
Am meisten sorgen sich die Befragten um die hausärztliche Versorgung (45,9 Prozent), die fachärztliche Versorgung (33,9 Prozent), die psychische Gesundheitsversorgung (33,1 Prozent) sowie Krankenhausversorgung (31,7 Prozent). Weitgehende Zufriedenheit besteht mit der Apothekenversorgung: Hier sehen durchweg weniger als zehn Prozent der Befragten in den jeweiligen Bundesländern Herausforderungen – mit Ausnahme von Bremen (18,7 Prozent Unzufriedenheit).
Weitere Informationen in unserer Pressemitteilung Deutschlandweite Unzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem. Die regionalen Pressemitteilungen finden Sie auf der jeweiligen Seite der Landesverbände.