Wurden die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in 2025 danach gefragt, wie zufrieden sie persönlich mit dem deutschen Gesundheitssystem sind, ergab sich eine beunruhigende Zweiteilung. Während die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem vor Corona stets bei mindestens 60 Prozent lag und in der Pandemie sogar auf fast 80 Prozent gestiegen ist, waren im Jahr 2025 nur rund 50 Prozent der Befragten persönlich mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Unter den Frauen und den Menschen in Ostdeutschland überwogen die Unzufriedenen.
Hürden werden von Bürgerinnen und Bürgern auch in der persönlichen medizinischen Versorgung im Alltag wahrgenommen. Insbesondere die hausärztliche Versorgung wird von konstant über 40 Prozent der Befragten als größte Herausforderung im medizinischen Umfeld angesehen.
Auch bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens besteht Handlungsbedarf. So konnte nach den Umfrageergebnissen des Pharma Deutschland Gesundheitsmonitors die Ende April 2025 eingeführte elektronische Patientenakte (ePA) die Nutzerzahlen erst in den Herbstmonaten auf 20 Prozent steigern. Besser läuft es mit dem E-Rezept, das als digitale Gesundheitsanwendung etabliert hat und von rund 60 Prozent der Befragten genutzt wird.
Trotz der insgesamt noch verhaltenen Nutzung digitaler Gesundheitsleitungen deuten die Umfragen des Pharma Deutschland Gesundheitsmonitors auch an, dass die Bevölkerung der Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich positiv gegenübersteht. So sind konstant etwa zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger bereit, ihre Gesundheitsdaten für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus ist es einer Mehrheit in der Bevölkerung (60 Prozent) wichtig, dass die Digitalisierung seitens der Politik weiter vorangetrieben wird.
Eine weitere positive Erkenntnis ist die stabile, breite Zufriedenheit mit der Apothekenversorgung. So sind durchgängig im Jahr etwa 80 Prozent der Befragten zufrieden mit der Versorgung durch ihre Apotheke in der Region.
Im Zusammenhang mit dem hohen Vertrauen der Bevölkerung in die Institution der Apotheke liegt in der stabilen Nutzung der Selbstmedikation eine Grundlage für zukünftige Gesundheitspolitik, die Rahmenbedingungen für rezeptfreie Arzneimittel zu verbessern. So gaben über das Jahr mehr als vier von zehn Befragten an, rezeptfreie Medikamente im Rahmen von Selbstmedikation mindestens einmal pro Monat zu nutzen. Bei Frauen ist es sogar ungefähr jede Zweite.
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland resümiert: „Die Menschen in Deutschland waren in diesem Jahr skeptisch bezogen auf ihre Gesundheitsversorgung."
"Das System steckt in einer anhaltenden Vertrauenskrise. Damit steigt der Druck auf die Gesundheitspolitik und auf das Gesundheitswesen, die bestehenden Hürden der alltäglichen Gesundheitsversorgung nachhaltig abzubauen und sich so das verlorene Vertrauen zurück zu erarbeiten."
Die Ergebnisse des Pharma Deutschland Gesundheitsmonitors legen dafür zwei Potenziale besonders nahe: Selbstmedikation über die Apotheke ist weit verbreitet. Zusätzliche Maßnahmen, die Patientinnen und Patienten den Zugang zu bewährten rezeptfreien Arzneimitteln unter fachkundiger Beratung erleichtern, können diesen Prozess weiter unterstützen. Darüber hinaus sind die Menschen in Deutschland erfreulich offen gegenüber mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen. Diese hohe Akzeptanz ist eine zu gute Grundlage, um für die Nutzung neuer digitaler Gesundheitsleistungen zu werben.“, so Brakmann weiter.