Breite Pharma-Allianz warnt vor Risiken bei der Arzneimittelversorgung und fordert Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie (KARL)

19.11.2025 Sechs Pharmaunternehmen und zwei Pharmaverbände wenden sich gemeinsam an die Politik.

Um auf die weitreichenden Folgen hinzuweisen, die durch die Umsetzung der Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) für die Arzneimittelversorgung und die Pharmabranche in Deutschland und Europa drohen, wenden sich sechs Pharmaunternehmen gemeinsam mit den Verbänden Pro Generika und Pharma Deutschland, erneut in einem offenen Appell an die Europäische Kommission und die deutsche Bundesregierung. Die unterzeichnenden Unternehmen sind Teva Pharmaceuticals, Sandoz/Hexal, Zentiva, PUREN Pharma, hameln pharma und die Dermapharm AG. 

Die Unterzeichner, die einen Großteil der pharmazeutischen Grundversorgung in Deutschland und Europa abdecken, kritisieren die geplante Kommunalabwasserrichtlinie in ihrer vorliegenden Form. Sie warnen nachdrücklich davor, dass zusätzliche Kostenlasten für die pharmazeutische Industrie – gerade im Generikamarkt – zu einem weiteren Rückgang des Angebots wichtiger Arzneimittel führen könnten. Aufgrund bestehender gesetzlicher Rahmenbedingungen lassen sich höhere Kosten in der Wertschöpfungskette kaum auffangen. Bereits heute sind daher Unternehmen gezwungen, Produkte, die nicht mehr auskömmlich hergestellt werden können, vom Markt zu nehmen. Sollten weitere Belastungen aus der Umsetzung der europäischen Kommunalabwasserrichtlinie hinzukommen, drohen gravierende Versorgungsengpässe bei essenziellen Human-Arzneimitteln, mit direkten Folgen für die Gesundheitssysteme und die Patientenversorgung. 

Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, erklärt: Egal ob groß oder klein oder mittelständisch, die pharmazeutische Branche steht geschlossen hinter diesem Appell. Eine verantwortungsvolle und evidenzbasierte Regulierung liegt im Interesse aller – für eine stabile Arzneimittelversorgung und zum Schutz der Wasserressourcen in Deutschland und Europa. Deshalb sind jetzt die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gefordert dafür die Weichen zu stellen und gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.“ 

Bork Bretthauer, Hauptgeschäftsführer von Pro Generika, ergänzt: „Sauberes Wasser ist wichtig – aber nicht um den Preis einer sicheren Arzneimittelversorgung. Wenn die Hersteller von Generika die Hauptlast der Kosten für den Klärwerksausbau tragen müssen, verschwinden essenzielle Medikamente vom Markt. Die Politik muss dringend eine alternative Finanzierung finden – zum Beispiel über allgemeine Abwassergebühren – damit Umwelt- und Gesundheitsziele nicht gegeneinander ausgespielt werden." 

Die Beteiligten signalisieren ihre Gesprächsbereitschaft für konstruktive Lösungen. Ziel ist es, gemeinsam dauerhafte Versorgungssicherheit und nachhaltigen Umweltschutz zu schaffen.

Im Anhang: Brief an EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen und Bundeskanzler Merz

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