EU-Kommission prüft Auswirkungen der erweiterten Herstellerverantwortung im Rahmen der Kommunalabwasserrichtlinie (KARL)
Pharma Deutschland begrüßt diesen Schritt und sieht darin eine Chance für eine fundierte Neubewertung der Richtlinie. Bereits zuvor hatte der Verband auf erhebliche Mängel in der ursprünglichen Folgenabschätzung hingewiesen. Ein ergänzendes Gutachten des Beratungsunternehmens Ramboll bestätigte diese Kritikpunkte.
Anfang Mai forderte das Europäische Parlament die Kommission auf, die Auswirkungen der Richtlinie auf die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Humanarzneimitteln neu zu bewerten. Diese Forderung unterstreicht die Notwendigkeit einer detaillierten Analyse der potenziellen Folgen für die pharmazeutische Versorgungssicherheit in der EU.
Die geplante Überprüfung soll insbesondere klären, inwieweit die erweiterte Herstellerverantwortung die Produktionskosten beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf die Arzneimittelversorgung hat. Pharma Deutschland erwartet, dass die Ergebnisse dieser Studie zu einer datengestützten und ausgewogenen Anpassung der Richtlinie führen.
Hintergrund zur Kommunalabwasserrichtlinie (KARL)
Die Kommunalabwasserrichtlinie sieht vor, dass Hersteller von Humanarzneimitteln und Kosmetika künftig einen erheblichen Teil der Kosten für die Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen tragen sollen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Mikroschadstoffe effektiver aus dem Abwasser zu entfernen.
Während Umweltschutzorganisationen die Richtlinie als wichtigen Schritt für den Gewässerschutz begrüßen, warnt die pharmazeutische Industrie vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung und fordert eine faire Kostenverteilung.