Lieferengpässe durch Abwasserrichtlinie? Pharmaindustrie fordert gerechte Kostenverteilung von der EU-Kommission

26.02.2025 Die deutschen Pharmaverbände – der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Pharma Deutschland und Pro Generika – haben ihre Besorgnis über die einseitige finanzielle Belastung durch die europäische Kommunalabwasserrichtlinie (Urban Waste Water Treatment Directive, UWWTD) zum Ausdruck gebracht. Sie warnen vor möglichen Lieferengpässen bei Human-Arzneimitteln in Europa und fordern die Aufnahme der UWWTD in ein sogenanntes Omnibus-Verfahren zur Überarbeitung bestehender Rechtsakte.

Die Verbände kritisieren, dass zentrale Elemente der Richtlinie, insbesondere die Finanzierung der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen, bislang nicht ausreichend ausgearbeitet wurden. Dies führe zu erheblicher Planungs- und Rechtsunsicherheit für Arzneimittelhersteller, insbesondere bei bevorstehenden Ausschreibungen mit gesetzlichen Krankenkassen, die eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren haben. Es besteht die Befürchtung, dass Unternehmen aufgrund der zusätzlichen Kosten ihre Teilnahme an Bieterverfahren einstellen könnten, was insbesondere in der Basisversorgung zu Lieferengpässen führen könnte.

Die Verbände plädieren für ein praktikables Gebührensystem zur Finanzierung der vierten Reinigungsstufe, ähnlich dem Modell in der Schweiz, wo die Kosten in die gesetzlichen Abwassergebühren integriert sind. Sie betonen die Notwendigkeit eines schnellen Handelns der Europäischen Kommission, um die Versorgungssicherheit mit Human-Arzneimitteln nicht zu gefährden.

Die Pharmaverbände haben ihre Forderungen in einem gemeinsamen Schreiben an die Europäische Kommission und die Vorsitzenden der deutschen Gruppen des Europäischen Parlaments übermittelt, in dem sie auf die Dringlichkeit der Problematik hinweisen.

Siehe Pressemitteilung Engpass-Risiko durch Abwasserrichtlinie: Deutsche Pharmaverbände erhöhen Druck auf die EU-Kommission und kritisieren einseitige Kostenbelastung vom 26.02.2025.

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