Pharma-Gesamtmarkt und Klinikmarkt: Im ersten Halbjahr 2023 steigt der Umsatz mit Arzneimitteln im gesamten Pharmamarkt (Apotheke und Klinik) im mittleren einstelligen Bereich auf über 29 Mrd. Euro bei leichtem Absatzwachstum um +0,5%. Bislang wurden in den ersten sechs Monaten 50,4 Milliarden Zähleinheiten (Kapseln, Hübe, Portionsbeutel etc.) an Patienten abgegeben. Das Klinik-Segment erreicht eine höhere Wachstumsrate bzgl. Umsatz und Absatz als der Apothekenbereich, in dem weit über 90% der Zähleinheiten insgesamt abgegeben wurden. Zur Monatsentwicklung: Die Monate des ersten Quartals (Januar - März) sind nach Umsatzwachstum betrachtet, in der Apotheke rückläufig mit dem niedrigsten Wert im April. Der rückläufige Trend ist aber schnell im weiteren Verlauf von Q2 überwunden und zum Ende des ersten Halbjahres 2023 wird dann die bislang höchste Umsatzwachstumsrate von 9,2% im Apothekensegment erreicht. Der Klinikmarkt erweist sich im ersten Halbjahr dynamischer. Bereits im Februar ändert sich das zuvor im mittleren, zweistelligen Bereich angesiedelte Vorzeichen des Umsatzwachstums allerdings auf rückläufig – und fällt von über 15 auf 11,5% zurück. Und nach kurzer Erholung im März sinkt die Umsatzwachstumsrate im April und Mai dann auf die bislang tiefsten Werte im einstelligen Bereich. Der Spitzenwert wird, wie im Apothekensegment auch, im Juni 2023 erzielt. Das Mengenwachstum im Apothekensegment ist im Frühjahr leicht rückläufig mit negativen Wachstumsraten von März bis Mai. Im Kliniksektor hingegen verzeichnen alle Monate des ersten Halbjahres außer dem April eine positive Wachstumsrate bzgl. der abgegebenen Zähleinheiten. Die Umsatzentwicklung im Klinik- und Apothekenmarkt (Basis: berechnete Preise/Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers ohne jegliche Abzüge) des ersten Halbjahres 2023 resultiert in über +6% Zuwachs; die Verbrauchsmenge in Zähleinheiten (ZE) wächst ebenso wenngleich um ein Vielfaches schwächer, um +0,5%. Das Kliniksegment des Pharmagesamtmarktes ist in den ersten sechs Monaten der Wachstumstreiber nach Umsatz und nach Absatz. Die führenden zehn Arzneimittelgruppen im Klinikmarkt vereinen im 1. Halbjahr 2023 rund 64% (2,7 Mio. Euro) des gesamten Umsatzes auf sich. Im verglichenen Vorjahreszeitraum waren es 60%. Außerordentliche Umsatzzuwächse wurden speziell in der Onkologie erzielt mit Wachstumsraten von über 100% bei den Sonstigen Antineoplastika. Und auch die MAB Antineoplastika erfahren eine positive Veränderungsrate im Vorjahresvergleich von fast 20%. Rückläufige Entwicklung im niedrigen, einstelligen Bereich zeigen im ersten Halbjahr 2023 lediglich Präparate, die am ZNS ansetzen sowie Interleukin-Inhibitoren, die bspw. bei schwerem Rheuma und anderen Autoimmunkrankheiten eingesetzt werden. Von den zehn absatzstärksten pharmazeutischen Produkten im Klinikmarkt verbuchen drei Gruppen Rückgänge im ersten Halbjahr 2023. Allen voran fallen die Emollentia und Hautschutzpräparate mit -10% Wachstumsrückgang zurück. Mit einer Veränderungsrate von fast 30% im Vgl. zum Vorjahr wuchs die Gruppe der topischen Rhinologika bzgl. abgegebener Menge am stärksten. Apotheken-Gesamtmarkt: Der Apothekenmarkt verbucht im 1. HJ 2023 ein moderates Umsatzwachstum von 2,5% (Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers, inkl. Impfstoffen und Testdiagnostika). Es wurden über 850 Millionen Packungen im Wert von 23,5 Mrd. Euro an Patienten abgegeben. Die Monate Januar und Juni sind die Monate mit dem größten Umsatzwachstum des ersten Halbjahres 2023. Außer im April wird in jedem anderem Monat ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligem Bereich erzielt. Das Absatzwachstum entwickelt sich gegenteilig mit rückläufigen Werten im März, April, Mai und Juni. Das Marktsegment der rezeptpflichtigen Präparate wächst im unteren einstelligen Bereich um 2,5% nach Umsatz, während der Absatz etwas stärker steigt. Dies entspricht einem Marktvolumen von rund 20 Mrd. Euro bzw. 395 Mio. abgegebene Packungen. Der Juni zeigt sich als der bislang stärkste Monat dieser Produktgruppe. In den ersten sechs Monaten 2023 wurden weit mehr als 457 Mio. Packungen rezeptfreie Arzneimittel aus Apotheken und über den Versandhandel abgegeben, was im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum jedoch als Rückentwicklung beziffert werden muss. Das Umsatzwachstum steigt dennoch um 2,3% auf etwas mehr als 3 Mrd. Euro. Die monatliche Entwicklung war am Jahresbeginn moderat und zeigt sich ab Ende Q1 bezüglich der Absatzentwicklung immer mehr rückläufig mit der geringsten Absatzwachstumsrate im Juni. Kumuliert über die ersten sechs Monate ist die Absatzentwicklung mit -2,3% rückläufig. Der Umsatz über Verordnungen auf Privat-Rezepten sowie Empfehlungen auf grünen Rezepten geht in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich ins Plus mit dem stärksten Anstieg von weit mehr als 23% bei den grünen Rezepten. Auch die Selbstmedikation, die den Löwenanteil des OTC-Segments mit kontinuierlichen +84% ausmacht, entwickelt sich im Vergleich zum Vorjahr positiv mit einer Veränderungsrate von bald 14%. Zweistellig positiv auch die Entwicklung von Verordnungen auf GKV sowie PKV-Rezepten. Nach Menge zeigen sich also alle Rezepttypen im Aufwärtstrend; er wird von den grünen Rezepten angeführt, die nahezu +19 % im Vergleich zum Vorjahr an Wachstum zulegten. Der Versandhandelsmarkt der rezeptfreien Arznei- und Nichtarzneimittel legt im ersten Halbjahr 2023 deutlich nach Umsatz (+9%) und Absatz (+6%) zu, was einem Wert 1,65 Mrd. Euro bzw. 141 Mio. abgegebener Packungen entspricht. OTC-Arzneimittel als größtes Segment (49% Marktanteil nach Wert, 60% nach Menge) verbuchen einen Umsatzzuwachs von über +11%. Und werden, nach Absatzentwicklung betrachtet, lediglich von den Gesundheitsmitteln übertroffen, deren Absatzwachstum im Vgl. zum Vorjahr über 9% liegt. Die Produkte des medizinischen Sachbedarfs sind im ersten Halbjahr nach Umsatz- und nach Absatzentwicklung rückläufig und dies im zweistelligen Bereich, die Umsatzentwicklung sinkt um -13%. Die wachstumsstärksten Produktgruppen nach Absatz bei OTC-Mitteln, die über den elektronischen/telefonischen Bestellweg erworben werden, sind die Gesundheitsmittel (+9,4%), die OTC-Arzneimittel (+7%) sowie Kosmetik- und Körperpflegeprodukte (+2,7%). Rückläufiges Umsatz- und Absatzwachstum verzeichnen hingegen die Produkte des medizinischen Sachbedarfs sowie die zur Ernährung auf. Husten- und Erkältungsmittel legen im 1. HJ 2023 übrigens mit fast 20% am stärksten zu. HINWEIS: Die Basis der hier dargestellten Umsatzwerte bildet soweit nicht anders vermerkt der Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers abzüglich des Herstellerabschlages in Höhe von 12% und der gemeldeten Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach § 130b SGB V.
Einsparungen aus Rabattverträgen nach § 130a Abs. 8 SGB V sind nicht berücksichtigt.
GKV-Markt: Auch die GKV-Arzneiausgaben zeigen ein Umsatz- sowie Absatzzuwachs. Die GKV-Arzneimittelausgaben abzüglich Abschlägen von Herstellern (§ 130a Abs. 1 SGB V) und Apotheken (ohne Berücksichtigung von Einsparungen aus Rabattverträgen) belaufen sich im ersten Halbjahr auf 25,4 Mrd. Euro. Dieser Wert liegt um 3,5% über dem des Vorjahresvergleichszeitraum. Innerhalb der zehn umsatzstärksten Arzneimittelgruppen im GKV-Markt des 1. Halbjahres 2023 legt die Gruppe der SGLT2-Hemmer nach Umsatz um mehr als satte +50% zu mit einem Absatzanstieg um 40%. Alle zehn umsatzstärksten Arzneimittelgruppen des GKV-Marktes legen in den ersten sechs Monaten nach Wert und Menge zu. Einbußen haben einzig die cytostatischen Hormonantagonisten sowie Humaninsulin und dessen Analoga zu verzeichnen (-10% und -4%). Die umsatzstärkste Arzneimittelgruppe sind die MAB Antineoplastika, die absatzstärkste Gruppe sind die Sonstigen Analgetika, deren Absatz um +5% gegenüber Vorjahr wächst. Die Einsparungen der gesetzlichen Krankenversicherung durch Herstellerzwangsabschläge und Rabatte aus Erstattungsbeträgen belaufen sich im Dreivierteljahr 2023 auf 4,753 Mrd. Euro (+33%). Auch für die privaten Krankenversicherungen ergeben sich Einsparungen durch Herstellerzwangsabschläge und Rabatte aus Erstattungsbeträgen. Dieses berechnete Volumen beläuft sich im Dreivierteljahr 2023 auf 675 Mio. Euro* (+31%). Im Krankenhaus stiegen die Herstellerzwangsabschläge und Rabatte um 12% auf 125 Mio. Euro. * berechnetes Einsparvolumen ohne Berücksichtigung von späteren Einreichungen, Beihilfeleistungen etc.
HINWEIS: Die Basis der hier dargestellten Umsatzwerte bildet der Apothekenverkaufspreis abzüglich des Herstellerabschlages in Höhe von 12% und der gemeldeten Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach § 130b SGB V sowie der Apothekennachlässe.
Einsparungen aus Rabattverträgen § 130a Abs. 8 SGB V sind nicht berücksichtigt.
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